In dieser Woche jährte sich zum 77. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Unter anderem die Gedenkstunde des baden-württembergischen Landtages und die der Stadt Mannheim haben auch dieses Jahr in digitaler Form Möglichkeiten des Erinnerns gefunden und gleichzeitig in die Zukunft gewirkt. Denn es ist unsere Aufgabe an das Grauen zu Erinnern, welches Millionen europäischer Jüdinnen und Juden durchlitten haben, denn dieses Erinnern ist nicht nur eine Würdigung der Opfer – es ist ein Beitrag dazu, dass sich solche Taten nie mehr wiederholen.
Soviel wir uns mit diesem dunkelsten Teil der deutschen Geschichte auseinandersetzen mögen, werden wir doch niemals im Ganzen erfassen können, wie groß das persönliche Leid der Opfer der Verfolgung und Vernichtung tatsächlich war und ist. Umso wichtiger sind die Berichte und Zeugnisse von Überlebenden.
Zu ihnen zählt Zilli Schmidt. Im Zuge des Auschwitz-Erlasses von 1942 wurde die Deportation aller Sinti und Roma angeordnet. So wurde 1942 Zilli Schmidt mit ihrer ganzen Familie in das sogenannte „Zigeunerlager“ im KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie hat Auschwitz überlebt. Ihre Tochter, ihre Eltern und ihre Schwester wurden dort ermordet.
Am 21. Januar 2022 durfte ich an der Veranstaltung im Mannheimer Kulturhaus RomnoKehr teilnehmen, in deren Rahmen der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz im Auftrag des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz an Zilli Schmidt überreichen durfte. Ich bin tief beeindruckt von der Lebensgeschichte dieser Frau, vor allem aber von der Kraft und dem Mut diese Geschichte zu erzählen und damit zu warnen und zu mahnen: Lasst es nie wieder dazu kommen. Das ist unsre Aufgabe und unser Auftrag.