Die 26. Mannheimer Vesperkirche und das Präventionsnetzwerk Kinderarmut helfen Menschen in Not.
Die erste Woche der Vesperkirche Mannheim ist vorbei und jeden Tag kommen mehr Gäste. Die Predigt der Pfarrerin Christine Wenona Hoffmann brachte es mit ihrem Titel „Das Wunder des Angesichts Gottes wagen“ auf den Punkt. Genau das ist die Vesperkirche: Den Menschen sehen. Auch Menschen, die sonst am Rand stehen, sind hier in der Mitte der Wahrnehmung. Sie werden gesehen, sie werden gehört, sie werden bedient.
Bis zum 5. Februar lädt die Vesperkirche in der Citykirche Konkordien zu einem warmen Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie einem Vesperbeutel für den Abend ein. Verschiedene Beratungsangebote und medizinische Versorgung gehören, wie eine freundliche Bedienung und gute Gespräche, auch zur 26. Mannheimer Vesperkirche. Die durch Spenden finanzierte Vesperkirche wird getragen von der Evangelischen Kirche in Mannheim und ihrem Diakonischen Werk. Neben einem warmen Mittagessen erhält jeder Gast bei Bedarf Sozialberatung.
Die Grüne Landtagsabgeordnete Elke Zimmer packte vergangenen Sonntag erneut selbst mit an. „Ich freue mich, dass ich auch in diesem Jahr wieder einen kleinen Teil zu diesem tollen Engagement beitragen konnte“, so Zimmer. „Am Sonntag wurden über 600 Essen verteilt. Es macht mich traurig, dass es so viele Menschen gibt, die in Not sind und die in Armut leben.“
Durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg ist die Zahl der Menschen, die in Not sind und die in Armut leben, auf einem Höchststand. Gleichzeitig werden Konzerne und die Reichsten immer reicher. Sie sind laut Oxfam die „Gewinner von Corona-Pandemie und Energiekrise“. Seit Beginn der Pandemie habe das reichste Prozent der Weltbevölkerung rund zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses kassiert. Vom Vermögenszuwachs, der 2020 und 2021 in Deutschland erwirtschaftet wurde, entfielen laut der Oxfam-Studie 81 Prozent auf das reichste eine Prozent der Bevölkerung.
Für Chancengleichheit: Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut
„Der Kampf gegen Armut und für Chancengleichheit waren für mich Motivation, in die Politik zu gehen und sind einer meiner größten politischen Antriebe“, erklärt die Abgeordnete. „Besonders dramatisch finde ich, dass jedes fünfte Kind in Baden-Württemberg armutsgefährdet ist. Die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an der Gesellschaft darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.“ Bis zum Jahr 2030 soll deshalb in jedem Stadt- und Landkreis ein Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut eingerichtet werden. Dafür stellt das Land in den kommenden Jahren knapp vier Millionen Euro zur Verfügung.
In Mannheim gibt es bereits ein Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut. Am Campus Neckarstadt-West in Mannheim finden für Grundschülerinnen und Grundschüler nachmittags neben einer Hausaufgabenbetreuung verschiedene kreative und sportliche Bildungsangebote statt, die auch der Sprachförderung dienen. Die langfristig angelegte Förderung hat das Ziel, dass sich materielle Armutsgefährdung im Kindesalter möglichst nicht negativ auf die soziale Teilhabe im gesamten Leben auswirkt.